saian

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  1. Eine Frage, die relevant ist: Ist die Eigenschaft an sich nicht wünschenswert oder die Folgen daraus nicht? Da arbeitest du dich ja sehr gut zum Kern vor. Es geht also um das Zusammenfinden von deinen Bedürfnissen und ihren Bedürfnissen. Wie kommuniziert ihr über eure Bedürfnisse? Wird hierüber expliziert gesprochen, bspw. in Form von "Ich möchte am Wochenende alleine für mich sein."? Falls ja, hast du den Eindruck, dass du dich viel dafür rechtfertigen musst? Wie klar ist eure Kommunikation generell, d.h. von implizit/Bedürfnisse zurückstellen/"erraten"/"andeuten"/ bis explizitit/gerade heraus/Bedürfnisse deutlich ansprechen. --- Ich bin sehr ähnlich wie du und sehr glücklich verheiratet. Mir hat es im Endeffekt sehr geholfen, meinen Frieden mit mir selbst zu schließen, die positiven Seiten meines Rückzugs-Bedürfnisses sehr wertzuschätzen und einen gut passenden Partner zu finden. Im ganzheitlichen System "menschliches Individuum" tragen alle Teile etwas bei: Eine mechanistische Ansichtsweise im Sinne von "das kaputte Rädchen (= Bedürfnis nach Rückzug) entfernen" ist meiner Ansicht nach zu einfach gedacht und würde zu weitreichenden Systemveränderungen führen. Ich kann nur ich sein durch das Zusammenspiel von allen Einzelteilen. Entscheidend ist sicherlich auch, dass meine Frau sehr ähnlich ist und es dadurch einfacher ist, sehr offen über unsere Bedürfnisse zu sprechen.
  2. Interessanter Ausdruck. Woran machst du genau fest, dass es eine Plage ist? Ist ja erstmal ein Bedürfnis, welches du in dir wahrnimmst. Wenn du mal wieder dieses Bedürfnis wahrnimmst, dann beobachte es. Wo ist es? Fuß? Bauch? Hals? Wenn du das Bedürfnis wahrnimmst und dich dann zurückziehst, nimmst du das dann als ein "weg von" (bspw. Lärm, Stress, Menschen) oder als "hin zu" (bspw. Freiraum, Entspannen, Abschalten) wahr? Wenn du dann alleine bist, wie fühlst du dich dann? Womit füllst du dann die Zeit?
  3. Ich hab vor einigen Jahren mit folgender Sache begonnen: Immer wenn ich das Bedürfnis hatte, mit Fremden (also uns hier) über eine andere Person zu sprechen, die die Fremden nicht kennen, dann habe ich auf meinem Computer eine Datei erstellt und mir meine Gedanken aufgeschrieben. Also genau das, was du in deinem Eingangspost gemacht hast. Dazu dann noch die Gefühle, die das in mir auslöst. "Als wir an Halloween in der Disco waren, hattest du deinen Geldbeutel nicht dabei und ich hab 50€ für dich ausgelegt, die du mir auch auf 2-malige Nachfrage nicht zurück gegeben hast. Mich hat das richtig wütend gemacht, weil ich mich sehr ausgenutzt gefühlt habe." Dann habe ich den Post ausgedruckt und mir den Post selbst vorgelesen und mich in die Position des anderen versetzt: - Sind die Aussagen faktisch korrekt? Hat die andere Person wirklich "immer" den Geldbeutel vergessen? Lässt die andere Person wirklich "nie" was springen? - Habe ich den Text erregt und wütend getippt und dramatisiere ich die Situation? In mehreren Durchgängen habe ich den Text dann angepasst, habe ihn nochmal ausgedruckt und bin dann zu der Person hin und habe ihn vorgelesen. In 95% der Fälle war die Reaktion "Oh, das hatte ich so nicht betrachtet, tut mir leid." oder "Ja, das stimmt, ich versuche momentan schon, das zu ändern.". Das Vorgehen hat mir definitiv geholfen, nicht ganz so paranoid durch die Welt zu laufen und hinter jedem vergessenen Geldbeutel eine Weltverschwörung gegen mich zu sehen. Und wenn du nach dem Gespräch immer noch denkst, dass die andere Person nicht (mehr) zu dir passt, dann kannst du ja deine Schlüsse ziehen. Aber ohne genauere Informationen kannst du keine sinnvolle Entscheidung treffen. --- Hier im PUF ist man schnell darin, überall in der Welt böse Menschen zu sehen, die einen nur hinterfotzig ausnutzen wollen. Vielleicht lieber mal direkt mit den Leuten friedlich sprechen und rausfinden, warum sie so handeln, wie sie handeln, anstatt mit dem Messer zwischen den Zähnen attackieren zu wollen.
  4. Deine Ansicht von Beziehung ist ein klassisches Selection Bias. Es gibt keine Regeln, wie man eine Beziehung "richtig" führt. Du hast nun selektiert die Beziehungen vor Augen, in denen es so läuft (oder du denkst, dass es dort so läuft), wie du es nicht willst. Nun schließt du daraus, dass alles Beziehungen so sind (nein, nur die, die du betrachtest) und dass deine Beziehung dann auch so sein wird (nein, ihr könnt eure Beziehung so gestalten, wie ihr es wollt) und sich das mit deinem erwünschten Leben nicht vereinbaren lässt. Allein sein und Beziehung schließt sich nicht aus. Manche Paare wohnen zusammen, manche nicht. Manche treffen sich täglich, manche einmal pro Woche. Manche machen fast alles zusammen, manche ganz wenig. Ich hatte den Großteil meiner 20-ger diese dumme Idee, dass Beziehung mir etwas wegnimmt, mich einschränkt. Das hatte aber überhaupt nichts mit Beziehung an sich zu tun, sondern wie ich Beziehung gelebt habe. --- Zum Kennenlernen: Wenn wir es mal grob überschlagen: - Schlafen: 60h - Arbeit: 50h (Arbeit, Pause, Pendeln) - Kleinkram zuhause: 10h Da bleiben rund 50h übrig, in denen du Frauen kennenlernen kannst, außerhalb der Arbeit. Die 50h kannst du verdoppeln, wenn du bei der Arbeit interessante Frauen hast. Und in dieser Zeit machst du dann eben Sachen, die dich interessieren und überlegst dir, wo da Frauen sein könnten: - Schach - Buchclub - Improtheater - gemischtes Volleyball - Spaziergang - Kochkurs - Crossfit - Tanzkurs - Laufclub Streetgame unterliegt natürlich auch einem starken Selection Bias, sodass du dort in der Regel immer die gleichen Frauen triffst. Das Gleiche gilt für Bars, Clubs etc. Da musst du dich eben fragen, ob du dort die Frauen triffst, mit denen du gerne eine Beziehung hättest.
  5. Du siehst einzelne Situationen und ziehst daraus Schlüsse. "Beziehung" ist abstrakt. Es ist ein Prozess, kein Gesamtevent. Mehrere Events (u.a.) werden dann irgendwann als "Beziehung" betitelt. Es ist vollkommen normal, dass man auch in einer Beziehung Momente erlebt, in denen man gerne irgendwo anders wäre. Das ist aber logisch betrachtet dann nicht die Folge der Beziehung, sondern eher die Folge des Events. Neulich war ich bei ner lahmen Yoga-Gruppen-Vorführung meiner Frau. Rugby-WM mit meinen Kumpels wäre deutlich cooler gewesen. Aber ja, ihr zu Liebe, weil sie sich super gefreut hat, bin ich da hin. Dafür erwartet mich unter anderem täglich nach der Arbeit eine herzliche Umarmung und ein leckeres Essen. Von meinen Kumpels bekomme ich das nicht. Bestimmte Möglichkeiten beinhalten bestimmte Vor- und Nachteile. Sucht man sich einen **passenden** Partner, dann ist es nicht schwierig, viele Vorteile zu haben. Und mit ein wenig Flexibilität im Denken ist es auch erlernbar, vormalige Nachteile sinnvoll zu reframen. (bei der Yoga-Vorführung gibt es auch paar coole Leute und ein Bier) Geben und Nehmen. Man investiert (Vertrauen, Zeit, Energie etc.) in ein kleines Pflänzchen, mit der Hoffnung, dass es irgendwann ein großer, starker Baum wird. Der Baum spendet dann Früchte, Schatten und vieles mehr. Trifft es gut auf den Punkt.
  6. Ist das Korrelation oder Kausalität? Oder anders gefragt: Gehst du davon aus, dass deine Frau emotional ausbricht, weil sie dich testen will? --- Generell kommt es mir so vor, als sei eure Kommunikation deutlich verbesserbar. Meine Frau war gestern Abend unglaublich angepisst, kein Wort gesagt, kurze Antworten. Also ich ganz simple: "Hey, wie fühlst du dich?" - "..., naja, geht so. Wütend." "Wo spürst du das?" - "Bin irgendwie verkrampft." "Warum fühlst du dich so?" - "Naja... Wegen dir..." "Warum bist du wütend auf mich?" - "...Du ... bist direkt nach der Arbeit zum Sport und ich musste hier alleine die ganze Wäsche machen und so Zeug." "Okay, das ist natürlich doof, das verstehe ich. Jetzt tu mal deine Arme um mich herum und drück so arg, bis die ganze Wut weg ist." *drück* "Ist das alles?" *drüüüüück* Heute Morgen bin ich dann aufgewacht und Frühstück stand am Bett + eine Entschuldigung + "Du bist der beste Mann, den ich mir wünschen kann."
  7. Dann lasse ich einfach mal eine nette Umarmung da.
  8. Was fühlst du, wenn du dir bewusst machst, dass du in 3 Monaten Vater wirst? Wie denkst du über deine Fragen nach, wenn du das im Kontext des Vaterwerdens siehst?
  9. Hi, also quasi: 1. Pille nehmen 2. Lebensnotwendiger, sehr sinnvoller Basisaffekt "Angst" verschwindet kurzzeitig 3. Gewünschte Verhaltensoption "Frau ansprechen" wird automatisch eingeleitet --- Meine Fragen: - Wie würde so ein "Durchbruch" aussehen? - Wie machst du daraus nun eine langfristig funktionierende Kette, wenn das Einleiten deiner gewünschten Verhaltensoption durch den Konsum der Pille eingeleitet wird? - Wie hoch schätzt du die Wahrscheinlichkeit ein, dass danach deine fast 30 Jahre antrainierten, unerwünschten Muster verschwunden sind? - Falls "hoch": Warum werden in psychotherapeutischen Verfahren "Pillen" als Beigabe genutzt und nicht als simple Lösung? - Wie hoch bewertest du das Abhängigkeitspotential deiner Pillen in deinem persönlichen Kontext? - Hast du recherchiert, welche Nebenwirkungen auftreten? - Hast du recherchiert, was diejenigen Konsumenten sagen, bei denen es nicht funktioniert hat? - Wie kommst du an die Pillen? - Wie sicher bist du dir, dass die erhaltenen Pillen das sind, was du denkst, was sie sind? - Hast du dir Gedanken gemacht, welchen Preis du für deinen Konsum bezahlen wirst? - Hast du dir Gedanken über alternative Möglichkeiten gemacht, wie du mit der Angst umgehen kannst? - Hast du bereits einen Psychologen/Psychotherapeuten kontaktiert?
  10. Mit dem Erwachsenwerden lernt man ja auch, dass manche Fragen nutzlos sind. Bei dir sehe ich oft die Frage, ob etwas "normal" ist. Das sehe ich als eine dieser nutzlosen Fragen in deinem Kontext. Ändert die Antwort auf die Frage etwas? Nein, die Realität, dass du so bist oder so handelst, bleibt existent. Du leidest anscheinend nicht darunter, dass du diese Auszeiten gerne möchtest. Also ist das doch pure Selbstgeißelung, dass du nach der Normalität dieses Wunsches fragst. Es spielt keine Rolle, ob die breite Masse der Menschen diesen Wunsch hat oder gut findet. --- Circa einmal pro Monat sage ich zu meiner Freundin: "Hey Schatz, ich möchte an einem der kommenden Wochenenden alleine sein, so von Freitagabend bis Sonntagabend und meinen Kram machen. Bisschen basteln, programmieren, lesen, spazieren und so. Gibt es da eins, wo du jemanden besuchen gehen willst?". Manchmal geht sie dann jemanden besuchen oder ich quartiere mich bei meinen Eltern ein. Das Geheimnis ist, dass: - meine Freundin auch introvertiert ist und sehr viel Empathie dafür zeigt und - ich das klar kommuniziere und sie an meinen Gefühlen und Gedanken teilhaben lasse Juckt echt nicht, ob das normal ist oder nicht. Meine Schwiegermutter hat mal gefragt, "wer sowas denn macht?!". Die Antwort war ganz einfach: "Ich mache das." Ganz simpel.
  11. Hallo Zusammen, > Ich bin aktuell 32 Jahre alt, schon seit 8 Jahren zum größten Teil bewusst Single und lebe inzwischen seit 3 Jahre etwa 1 Stunde von meiner Heimat entfernt, in der noch die meisten meiner alten Freunde und Bekannte leben. Ich halte seit ich 24 bin quasi einen Single Haushalt und komme super damit klar, da ich sehr selbstständig bin. Stell dir vor, du würdest da draußen einen Menschen finden, den du zu 100% toll findest und mit dem du perfekt matchst. Würdest du dann immer noch "zum größten Teil bewusst Single" sein wollen? Ich halte die moderne Selbstaufgabe, dieses Abwälzen der Eigenverantwortung auf andere Menschen, für sehr skurril. Die Erwartungshaltung, die wir an andere Menschen haben, bauen wir auf isolierten Einzelkomponenten (klug, attraktiv, witzig, ehrgeizig, häuslich etc.) auf, erkennen aber viel zu selten, dass sich manche Einzelkomponenten diametral gegenüberstehen. > Liebesbeziehungen waren bei mir immer eher mit Stress verbunden, da ich einfach scheisse darin war Grenzen zu setzen, meine eigenen Bedürfnisse auf Augenhöhe zu sehen oder mich zu wehren bzw. mir dem nötigen Respekt zu verschaffen. Genauso wenig war ich es mir unbewusst selbst wert mit jemanden zusammen zu sein, der mich auch verdient hat. Verdient in dem Sinne, dass man meine Gutmütigkeit nicht ausnutzt oder alles als selbstverständlich sieht und nicht über mein Leben bestimmen will. Was denkst du, wieviele Menschen du in deinem Leben getroffen hast? 100? 1.000? 10.000? Von wievielen davon würdest du wirklich ernsthaft sagen "Dieser Mensch will meine Gutmütigkeit ausnutzen und über mein Leben bestimmen!"? Und dann immer mal die 180°-Ansicht: Bist du denn der Mensch, der das genau so lebt? Akzeptierst du die Bedürfnisse anderer Menschen? Akzeptierst du Menschen, die sich den nötigen Respekt verschaffen? > Ich mache sehr oft einen Rückzieher, wenn sich etwas anbahnen könnte, weil ich die Freiheit, dann als bedroht sehe, dass man mich nicht so lässt wie ich bin oder ich in Ruhe meinen Bedürfnissen nachgehen kann, ohne mich dafür zu rechtfertigen oder mir das schlecht reden zu lassen. Es haben sich einfach schon zu viele in mein Leben eingemischt, meinten Sie müssten für mich sprechen, mich verkuppeln, über mich bestimmen, mich belehren oder sich über mich stellen. Das war in der Familie und auch in Freundschaften so. Ich bin auch häufig ein Objekt von getuschel und Lästereien gewesen und immer noch, da ich meine Meinung so nach außen gebe, wie ich darüber denke. Das hat mich vor allem In meiner Vergangenheit stark geprägt und wirkt auch bis heute noch nach, kann aber mittlerweile besser damit umgehen. Ich hasse Hinterlistigkeit, Heuchlerei, Doppelmoral, Unreflektiertheit und Scheinheiligkeit. Ich verurteile sowas zutiefst, so dass man mich damit jagen kann. Finitude of time. Du kannst alles sein oder werden, aber nicht gleichzeitig. Mach dir klar, dass du bereits jetzt schon ein Leben führst, in dem du im Grunde in jeder Sekunde dich für 1 Sache entscheidest und gleichzeitig gegen 1.000 andere. Ich war die ersten 30 Jahre meines Lebens genau wie du in diesem Punkt. Die Erkenntnis ist, dass ich zwar in Isolation eher so sein kannst, wie ich will, aber auch ich nur ein Teil eines Systems bin. Ich denke, dass du hier einen Denkfehler begehst: Reize aus der Außenwelt ("Ach Peter, ich habe hier eine Freundin, die Heike, trefft euch doch mal.") führen NICHT zwangsweise zu einer Reaktion (Peter trifft Heike.). Dazwischen stehst du als erwachsener Mensch, der auf diesen Reiz reagiert. Mögliche Reaktionen sind: - Du sagst "Ja." - Du sagst "Nein." - Du ignorierst es - Du verprügelst die Person - ... Die Möglichkeiten sind endlos. Was ich sagen möchte: Um die Rechte eines Systems nutzen zu können, musst du die Pflichten händeln. Das Recht, soziale Kontakte eingehen zu dürfen, beinhaltet die Pflicht, mit sozialen Kontakten zu kommunizieren. Du möchtest als Mitglied einer sozialen Spezies ein erfülltes soziales Leben führen, eventuell Vertrauen, Freundschaften, körperliche Nähe genießen, also musst du auch lernen, in Kommunikation zu treten, auch wenn sie nicht deinen Wünschen entspricht. > Das Problem dabei ist nur, dass man den Eindruck bekommt, dass sie sich selbst dabei für Schlauer halten und oft noch nichtmal checken wann ich Humor anwende. Auch in Richtung Sarkasmus. Als würde ich mich und andere nicht organisieren können, obwohl das u.a. mein Job ist andere darin zu schulen. Hahaha.. Worte auf die Waagschale legen und das als Anlass sehen, mit mir umzugehen, als wäre ich dümmlich aber liebenswert. Mich hart zu unterschätzen oder etwas nicht zuzutrauen oder meine Ansichten und Meinungen unter den Scheffel stellen bzw. ihre drüber, weil Sie glauben sie wüssten es besser oder sich eher als Mittelpunkt sehen. > Ich bemerke einfach, dass ich auch häufig Opfer von Projektionen bin, weil viele in meinem Bekanntenkreis Angst davor haben alleine zu sein und ihre Lebensvorstellungen mir anhängen oder Probleme damit haben Selbstgenügsam zu sein. Ich offen Dinge mit Triggerpotenzial ausspreche. Daraus entstehen z.B. Situationen wie "Wir müssen dem mal unter die Arme greifen, damit er eine findet." oder mein Leben wird als weniger wertvoll angesehen, nur weil ich keine Beziehung mit einer Frau führe. Man könnte fast sagen, ich werde dafür verurteilt und ob ich denn keine Kinder wollen würde. Ich bin mir sicher, dass die ein oder andere Person mit guter Absicht sich versucht zu verhalten, aber es selbst nicht besser weiss, dass es toxisch ist. Das sind zwei witzige Absätze. Deine inhaltliche Kritik ist, dass andere sich für Schlauer halten. Gleichzeitig nutzt du genau das selbe Mittel. Du mutmaßt hier doch genau wie die, die du kritierst ("nichtmal checken...", "viele in meinem Bekanntenkreis Angst davor haben alleine zu sein", "es selbst nicht besser weiß"). --- > Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Kontrollsucht ein riesiges Problem in unserer Gesellschaft ist und dass ich offensichtlich Menschen mit höheren narzisstischer Gewichtung in ihrer Persönlichkeit anziehe. Auch Co-Narzisstische Menschen. > Vielleicht habe ich auch nur Angst mir einzugestehen, dass ich nicht hoffen kann, dass sich Menschen ändern, um mich vor dem Schritt zu bewahren Freundschaften / Bekanntschaften in Frage zu stellen bzw. Konsequenzen daraus zu ziehen, die lebensverändernd sind. > Mir fällt einfach auf, dass die Zeit, die ich mit mir verbringen für mich häufig heilsamer ist, als Leute, die mich in irgendeine Schublade stecken, weil sie ein bestimmtes Bild von mir haben und irgendwas von mir wollen. > Wie kann ich anderen Menschen mehr Kante zeigen, trotz des eingebrannten Bildes was mich betrifft? Das man nicht so umgehen kann mit mir, wie es einem lieb ist? Dass man mich nicht untergräbt oder belächelt? Dass es einem Wert ist auch mir so entgegenzukommen wie ich es anderen gegenüber tue und es ein Geben und Nehmen geprägt von ähnlicher gegenseitiger Wertschätzung ist? Indem du zuerst akzeptierst, dass deine moralischen Wertvorstellungen dieser Welt deine sind und nicht die der anderen. Generell habe ich den Eindruck, weil es mir auch so erging, dass deine Zeit in "Isolation" verstärkt dazu geführt hat, dass du viel über dich und das Leben nachgedacht hast. Du hast wohl auch für dich ein Konzept aufgebaut, wie das "richtige" Leben auszusehen hat, bspw. durch deine obigen All-Aussagen über die Gesellschaft, den Zeigeist etc. Und versteh mich nicht falsch, es ist eine hervorragend Erkenntnis, wie für einen selbst das richtige Leben aussehen soll. Gleichzeitig muss man die Flexibilität erarbeiten, dass diese Erkenntnis genau an der eigenen Außenhülle aufhört. --- Und jetzt mal was Praktisches: Dein Konzept ist toll und es freut mich, dass du eines für dich persönlich gefunden hast. Im Bezug auf andere Menschen: Wirf es in den Müll. Ernsthaft: Hör auf, die Lebensgestaltung anderer Menschen bewertend anzuschauen. Werde der Mensch, der kongruent zu deinem Lebenskonzept passt. Ohne diese bewertende Komponente, dass die anderen es "falsch" machen. Und ja, das ist fucking schwierig. Ich bekomm das Kotzen, wenn ich sehe, dass andere Menschen 40h arbeiten oder andauernd am Handy rumhängen oder nicht täglich Sport machen. Aber das ist NUR mein Lebenskonzept. Also arbeite ich persönlich nicht 40h. Als hänge ich persönlich nicht andauernd am Handy ab. Also gehe ich persönlich jeden Tag zum Sport. Aber sobald es meine Außenhülle verlässt, versuche ich durchzuatmen und die Lebenskonzepte der anderen Menschen zu akzeptieren. Das sorgt vor allem für eine Erkenntnis: Das Universum ist chaotisch. Jeder Mensch versucht sein Bestes, auch wenn es mir nicht immer so erscheint. Und dann lernst du auch Menschen kennen, bei denen du nicht mehr das Gefühl hast, dass sie dich einschränken oder kontrollieren wollen. Weil du vielleicht dann selbst zu einem Menschen geworden bist, der nicht mehr einschränken oder kontrollieren will.
  12. Das hier ist wirklich wichtig. Du hast womöglich als juristische Person eine Kapitalgesellschaft, rein praktisch scheinst du jedoch wie erwähnt ein Freiberufler unter diesem Deckmantel zu sein. Der Bus-Faktor scheint enorm tief zu sein - nur eine Person (du) muss vom Bus überrollt werden, damit man das Unternehmen schließen müsste. Das hast du ja bereits erkannt ("Ich trage zu viel Verantwortung. Zuviel Wissen ist nur in meinem Kopf und nicht dokumentiert."), ist gleichzeitig auch ein guter Ansatzpunkt für mögliche Lösungspraktiken, Stichwort "documentation as first-class citizen". Was nicht dokumentiert ist, existiert nicht. Die Buchempfehlung zu Merath ist sehr gut und zeigt Probleme und Lösungen sehr gut auf. Ich weiß, wie verlockend es ist, das Problem nicht anzugehen, denn der nächste Bug und das nächste Feature warten hinter der Ecke und bringen kurzfristig auch mehr Geld. Langfristig solltest du dir im Klaren sein, dass ein guter Exit in der aktuellen Form kaum möglich ist. Das wichtigste Asset bist momentan du. Wenn du gehst, gibt es keine Assets mehr. Prinzipiell würde ich schauen, dass du in absehbarer Zeit einen Feature Freeze machst. Natürlich pro-aktiv mit den Stakeholdern klären. Dann viel in die Dokumentation für Endkunden und Angestellte investieren. Dann irgendwann deine momentanen Rollen (Geschäftsführung + Entwicklung) aufsplitten, dass du null Entwicklung machst. Danach dann auch die Geschäftsführung abgeben. Perfekt wäre es, wenn das Unternehmen komplett ohne dich laufen kann. Dafür musst du dich natürlich auch menschlich entwickeln. Aber ja, zuerstmal Merath lesen für einen Perspektivenwechsel. Viel Erfolg.
  13. Wie sah diese Antwort wortwörtlich aus?
  14. Wenn ich eine Sache in meinem Leben rückwirkend verändern könnte, dann dass ich früher viel zu viel von mir versteckt habe. Man entscheidet sich also für eine einzelne, isolierte Situation (hier also eine Depression): "ist "unmännlich", verheimliche ich.". Hier hört es aber oft nicht auf: - mal stark übergewichtig gewesen? "Ah, unmännlich, verheimliche ich." - früher mal gemobbt geworden? "Auch unmännlich, geht niemanden was an." - mal die Freundin betrogen? "Unmännlich, schnell verheimlichen." - schon mal keinen hoch bekommen? "Unmännlich!" Es ist ja nicht nur, dass man eine Sache mal verheimlicht bei diesem ganzen Männlichkeitsgetue, sondern es ein Muster wird. Das Entscheidungskriterium wird also "Ist das alpha, männlich?". Situationen werden also situativ auf einer einzelnen Grundlage bewertet und die eigene Geschichte wird also ganz fröhlich "optimiert". Hier entsteht eine (starke) Spaltung zwischen "Das ist meine Geschichte." und "Das ist mein Außenbild.". Nun zieht man Menschen an auf Basis dieses Außenbildes. Und irgendwann kommt der Knall, die Ent-Täuschung. Die andere Person lernte dich auf Basis der Täuschung kennen und diese wurde nun aufgedeckt. Schlimmer: andere Person: "Da ist ein Mensch, der die Fertigkeit der Täuschung ritualisiert hat. Macht der das auch mit mir? Was kann ich jetzt noch glauben?" Und noch viel schlimmer: Ich: "Ich muss teile von mir abtrennen und verstecken, damit ich akzeptiert werde, damit ich vollwertig geliebt werden kann." --- Mal ganz pragmatisch betrachtet: - Wie viele Partner möchtest du in deinem Leben gleichzeitig haben? Wahrscheinlich eher wenige. - Welche Werte möchtest du in ihnen sehen? Wahrscheinlich Vertrauen, Empathie, Zuneigung, Verbundenheit, Aktivität etc. Um diese Werte zu erzeugen, musst du früher oder später eh loslassen. Die verheimlichten Dinge werden dann eh auf den Tisch kommen. Also frag dich doch mal, was sinnvoller ist: - von Anfang an mit offenen Karten spielen um Partner zu finden, die von Anfang an damit klar kommen, vielleicht sogar diese Geschichte mit dir teilen? - oder Dinge verheimlichen, schon von Anfang an wie ein Betrüger fühlen und ja hoffen, dass du in jeder Situation dein Lügengebilde aufrecht erhalten kannst Der Vorteil ist, dass du wie gesagt wahrscheinlich nur wenige (oder nur 1) Partner möchtest. D.h. Quantität tief, Qualität hoch. "Außenbild optimieren" ist genau andersrum: Quantität hoch, Qualität tief (weil du inkompatible Partner durch das Verheimlichen nicht aussortierst) "Karten auf den Tisch" ist: Quantität tief, Qualität hoch (weil du inkompatible Partner durch das "Karten auf den Tisch" direkt aussortierst) --- Anekdote: Ich war neulich mit meiner Partnerin auf dem Weg zu einem Treffen voller fremder Leute und wir waren zu spät. Wir liefen den Weg entlang und da standen etwa 40 Leute in einem Kreis und einer hielt eine Rede. Ich meinte zu ihr: "Oh, da sind aber viele Leute, das ist mir total unangenehm, wahrscheinlich wäre ich ohne dich gar nicht hin, jeder würde sehen, dass ich zu spät bin, das ist mir peinlich." Da musste sie lachen und meinte: "Haha, GANZ GENAU DAS dachte ich mir gerade auch." Was ich sagen will: Das Idealbild des großen, übermännlichen Alphas wäre hingegangen, hätte sich ausgezogen, das Mikrofon genommen, die krasseste Rede aller Zeiten gehalten und dann alle heißen Frauen begattet. Bin ich nicht, will ich nicht sein. Meine Partnerin kennt meine "unmännlichen" Eigenschaften und akzeptiert sie. Noch besser, ich kann mich als Mensch frei entfalten und an mir arbeiten, weil ich weiß, dass ich eine Partnerin habe, mit der ich über solche Sachen sprechen kann. Ohne das Gefühl, andauernd nicht männlich genug zu sein.
  15. Ich halte es für sinnvoll, dass du in einem für dich geschützten Umfeld das Grenzensetzen lernst und übst. Darstellen würde ich es so: 1. Erkennen, dass eine Grenze überschritten wurde 2. Mitteilen, bspw. durch Gewaltfreie Kommunikation Das alles muss im Kontext zu dir als Individuum passen. --- Generell kann ich empfehlen, dass du unabhängig von deiner Partnerin ein Leben aufbaust, das auch ohne sie funktioniert. Das braucht Zeit, ist aber langfristig wohl die beste Sache, in die du investieren kannst. Das beinhaltet Punkte wie: - Selbstreflektion - körperliche Fitness - geistige Fitness - gutes ökonmische Level - gute soziale Beziehungen All diese Punkte beeinflussen sich gegenseitig und geben dir eine solide Basis, um das Selbstvertrauen zu entwickeln, um deine eigenen Grenzen zu erkennen und zu beschützen.